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Shaka und das Königreich der Zulus

Junge Zulu FrauAm Ende des 18. Jahrhunderts bildeten sich überall im südlichen Afrika aus losen Clans und Stammesverbänden größere Volksgemeinschaften. Dieser Prozess verlief keineswegs friedlich, sondern war Ergebnis langwieriger Kriege und Raubzüge. Auch die Entwicklung des Königreichs der Zulus fiel in diese Zeit. Durch ein kaum vorstellbares Maß an Grausamkeit und Gewalt erlangte der berüchtigte Zulu-Krieger Shaka die Oberherrschaft über verschiedene Zulu-Clans. Systematisch dehnte er seinen Machtbereich immer weiter aus. Shakas Krieger fielen in die Zulu-Dörfer ein und brannten sie nieder. Frauen und Kinder wurden aufgespiesst, junge Männer eingezogen, die Häuptlinge gefoltert und zur Loyalität gezwungen.

Shaka Zulu

Shaka war der illegitime Sohn des Zuluhäuptlings Senzangakhona und der jungen Nandi, einer Angehörigen aus dem Langeni Clan. Als junger Mann trat er der Armee von Dingiswayo bei. Dingiswayo war Oberhaupt eines Zusammenschlusses von rund 40 Nguni Clans, Mthethwa-Konföderation genannt. Shaka Zulu stieg bald zu Dingiswayos obersten Heeresführer auf. Mit Dingiswayos Hilfe erlangte er die Oberherrschaft über die Zulu-Clans, wobei er seinen Machtanspruch mit furchtbarer Grausamkeit und Brutalität gegenüber seinen Gegnern durchsetzte.

Bild rechts: König Shaka Zulu, Zeichnung (Cape Archives, koloriert © KGM). Bild links: Zulu Frau mit festlicher Kopfbedeckung, ©KGM.

king_shakazuluUnter Shaka dehnte sich der Einflussbereich der Zulus erheblich aus. Alle Clans hatten sich einem einzigen Oberhaupt unterzuordnen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Shaka das mächtigste Königreich im gesamten südlichen Afrika geschaffen. Gegen Ende seiner Herrschaft wandte Shaka seine Macht noch zerstörerischer an. Er hetzte seine Armee von einem Kampf in den nächsten, und die Grausamkeiten gegenüber seinen Feinden nahmen an Schärfe zu. Schließlich fiel Shaka 1828 einem Attentat seines Halbbruders Dingane zum Opfer.

Für das südliche Afrika ging mit Shakas Tod ein unumkehrbarer Prozess der Neustrukturierung zu Ende. Tausende von Menschen waren auf der Flucht gewesen, bis hin nach Simbabwe. Überall hatte es Kämpfe zwischen Flüchtlingen und Siedelnden gegeben, überall waren daraus neue Gruppierungen entstanden. Am Ende dieser Periode waren die kleinen verstreuten Häuptlingssiedlungen verschwunden, ersetzt durch größere Gemeinschaften, die allein aus Sicherheits- und Verteidigungsgründen zusammengewachsen waren.

Die Zulus waren jedoch trotz ihrer Kampferfahrung, ihrer mentalen Kampfkraft und ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nicht in der Lage, den kommenden militärischen Auseinandersetzungen mit den mit Schusswaffen und Kanonen ausgestatteten weißen Kolonisten - sowohl den Buren als auch den Engländern - standzuhalten. Die Zulus behielten am Ende zwar ihren König, mussten sich jedoch letztlich der Homeland und Apartheid Politik der weißen Regierungen unterwerfen.

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